Material¶
Schläger¶
Stocklänge¶
Speziell im Kinder- und Juniorenunihockey muss darauf geachtet werden, dass die Stocklänge im richtigen Verhältnis zur Körpergrösse ist. Mit einem zu langen Stock verändert sich der gesamte Bewegungsablauf beim Passen, Dribbeln, Schiessen … Der Stock sollte vom Boden bis zum Bauchnabel (maximal bis zum Brustbein) reichen. Als optimale Länge gelten einige Zentimeter über dem Bauchnabel.
Jugend&Sport: Dossier Unihockey verstehen, unterrichten und coachen
Schweizer Radio und Fernsehen: Warum grosse Unihockey-Spieler benachteiligt sind
Grössentabelle
unihockeyshop.ch: Stocklänge
Körpergrösse
Schaftlänge
Gesamtlänge
über 185cm
104cm
114cm
175 - 185cm
100cm
110cm
165 - 175cm
96cm
106cm
150 - 165cm
92cm
102cm
140 - 150cm
87cm
97cm
130 - 140cm
80cm
90cm
120 - 130cm
75cm
85cm
110 - 120cm
70cm
80cm
100 - 110cm
65cm
75cm
90 - 100cm
60cm
70cm
unter 90cm
bis 55cm
bis 65cm
Schaft- und Schaufelhärte¶
Man sollte darauf achten, dass weniger kräftige Junioren nicht mit einem extrem harten Schaft spielen, weil es sonst nicht möglich ist, beim Passen und Schiessen den erforderlichen Druck auf den Schaft zu erzeugen. Ebenfalls wird die Ballkontrolle durch eine weichere Schaufel erleichtert.
Form der Biegung¶
Der junge Spieler sollte zu Gunsten einer vielseitigen Technik (Vorhand und Rückhand) lernen, mit einem möglichst geringen Bogen zu spielen.
Schutzbrille¶
Es wird empfohlen - bei uns ist es Pflicht - eine Schutzbrille zu tragen. Warum? Nehmen wir an, der gegnerische Stürmer schiesst aufs Tor. Du versucht im letzten Augenblick den Schuss zu blocken. Doch unglücklicherweise wird der Schuss von einer Stockschaufel abgelenkt und der Ball fliegt dir ins Auge. Es wird Schwarz und du liegst am Boden. Noch zu wenig überzeugt? Dann lese die Geschichte der UHC Zuger Highlands.
Wahre Geschichte zu diesem Thema
So geschehen am 23. Oktober 2016 in einem U16 Meisterschaftsspiel zwischen den Highlands und GC Unihockey in Bellinzona. Ein Zweikampf zwischen zwei Spielern, ohne böse Absicht und trotzdem passiert es, ob mit dem Kopf, dem Stockende oder mit der Hand, das kann im Nachhinein niemand mehr sagen. Auf jeden Fall hat dieser Zwischenfall das Leben des jungen Unihockeyspielers schlagartig verändert. Schmerzen am Kopf, im Auge, Angst kommt auf, alle Beteiligten sind etwas hilflos. Sofort merkt der Spieler, dass mit seinem Auge etwas nicht stimmt. Er sieht nicht mehr scharf, alles ist verzerrt und verschwommen. Dann Stunden danach die ganze Härte der Diagnose: Starke irreparable Schädigung des Sehnervs. 50%iger Sehverlust und dieser stellte ein so grosses Handicap dar, dass der Spieler im Februar seine Lehre abbrechen musste. Ob die Verletzung durch das Tragen einer Schutzbrille hätte verhindert werden können, kann abschliessend nicht gesagt werden.10% aller Spieler haben schon mal eine Augenverletzung erlitten.
Einige weitere Leidensgeschichten ...
Matthias Hofbauer (23)
Wir schreiben das Jahr 2004. Kurz nach Spielbeginn der ersten Playoff-Halbfinal Partie zwischen dem SV Wiler-Ersigen und Floorball Köniz musste der Wiler-Topscorer Matthias Hofbauer mit einer schweren Augenverletzung vom Platz. Beim Versuch einen Schuss seines Könizer Nationalmannschaftskollegen Samuel Dunkel zu blocken wurde der Bätterkinder von der Schaufel des Könizers unglücklich im Augenbereich getroffen. Die Wunde wurde noch vor Ort genäht und Hofbauer wurde zu weiteren Untersuchungen in die Berner Insel-Klinik überführt. Beim näheren Untersuch wurde eine Beschädigung der Netzhaut sowie ein anormaler Pupillendruck diagnostiziert.
"Erst" seit diesem Ereignis trägt Matthias Hofbauer eine Brille!
unihockey.ch: Herren NLA Wiler geht in Führung
Andreas Morf (21)
Im dritten Saisonspiel der Kloten-Bülach Jets 2005 gegen die Unihockey Tigers Langnau zog sich Verteidiger Andreas Morf eine schwerwiegende Verletzung am Auge zu, welche seine Karriere beendet!
„In einem Unterzahlspiel bekam ich einen Direktschuss ins Auge“, schildert Morf den Vorfall, welcher zwei Risse unter der Netzhaut verursachte. Die Nummer 12 der Jets sieht seither nur noch knapp 20 Prozent, was ihn zum Rücktritt vom Spitzensport und zu einer beruflichen Umschulung zwang. Er wird sein Leben lang an diesen einen Schuss erinnert werden. Eine Schutzbrille hätte ihm geholfen…
Ball und Schaufel – die häufigsten Verletzungsursachen¶
Bei Augenverletzungen sind Schüsse oder hohe Zuspiele die häufigste Verletzungsursache. Schon bei einer angenommenen Schussgeschwindigkeit von 100 Km/h, trifft der Ball einen fünf Meter entfernten Spieler nach nur 0,18 Sekunden. Diese kurze Reaktionszeit ist oft ungenügend, um den Ball auszuweichen. Erst recht dann, wenn man die Schussabgabe nicht wahrgenommen hat.
Zusätzlich zum Verletzungsrisiko, welches vom Ball ausgeht, kommt in solchen Situationen auch ein erhöhtes Verletzungsrisiko durch die Schaufel hinzu. Dieses Risiko ist meistens nicht vermeidbar, da die SpielerInnen stets alles versuchen, um den Torerfolg des Gegners zu verhindern. Die SpielerInnen sollten sich dieses Risiko allerdings bewusst sein und sich überlegen, ob deswegen ein Augenschutz nicht empfehlenswert wäre.
Kinder besonders gefährdet¶
Kinder haben drei nicht zu unterschätzende Nachteile bezüglich Augenverletzungen:
- Aufgrund ihrer Körpergrösse sind ihre Augen näher in der „Gefahrenzone“
- Kinder sind oft technisch/koordinativ nicht gut ausgebildet. Dies hat zur Folge, dass sie oft unabsichtlich den Stock zu hoch ausschwingen
Beispiel
- Kinder können Gefahren weniger gut einschätzen
swissunihockey: Dossier Schutzbrille